Ein halbes Jahrhundert nach Baubeginn lassen Haus und Garten Paepke noch immer den Geist der 1950er Jahre spüren.
Zwar wurden Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen in den vergangenen Jahrzehnten nur in geringem Umfang durchgeführt, diese jedoch oft zum Nachteil des Gebäudes. So entspricht die Farbigkeit außen wie innen nur noch in Teilen dem ursprünglichen Konzept oder stören beispielsweise der verkleidete Schornsteinkopf und die "modernen" Fenster die klassische Optik.
Auch die einst reiche Gartengestaltung wurde in Teilen stark reduziert.
Vorhanden hingegen sind noch nahezu alle Einbaumöbel sowie zahlreiche bewegliche Einrichtungsgegenstände und Möbelstücke.
Haus und Garten Paepke 2008-2010
12. Dezember 2008. Schlüsselübergabe. |
Die Gesamtanlage "Haus und Garten Paepke" steht seit dem 27. Oktober 2009 unter Denkmalschutz. |
Bullaugenfenster in der Nordfassade. Das große gehört zum Arbeitszimmer, das kleine zum darüber gelegenen Wohnzimmer. |
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Ursprünglich in anderer Farbigkeit und mit trapezförmigem Profil der Bretter: Die holzverkleidete Wand zur Küche. Auch die Fenster entsprechen in der Aufteilung und in der Farbigkeit des Rahmens nicht mehr dem Original. Wie anno 1958 jedoch zeigt sich die erhaltene Untersicht des auskragenden Daches. |
Das Foto täuscht: Noch gehört der Baukran zum Nachbarhaus. |
Der in den 1960er Jahren errichtete Pool war stark baufällig und nicht mehr benutzbar. Er wurde im Frühjahr 2009 abgerissen. |
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Nordseite des Hauses. Der mit Schiefer verkleidete Schornsteinkopf stört das alte Bild. |
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Blick auf die Garage aus Richtung Südwesten. |
Die ersten Frühlingsboten. |
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Schneeglöckchen dürfen im Frühjahr nicht fehlen. |
Alte Rosensorten im Staudenbeet auf der Terrasse. |
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Die Stützmauern aus Waschbeton sind teilweise unter einer dicken Schicht aus Moos verschwunden. Hier, an einer schattigen Stelle im Terrassenbereich, wächst sogar Farn darauf. |
Einst aufwändig bepflanzt, heute nur noch "grün in grün": Pflanzflächen im Bereich der Obstwiese an der Garage. |
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Stets in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Birken: ein besonders schönes Exemplar eines Amanita muscaria. |
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Früher zum Teil auch Nutzgarten mit Beerensträuchern oder Stangenbohnen, heute mit Bodendeckern bepflanzt: der Bereich hinter dem Haus. |
Über mitunter steile und im Laufe der Jahre recht "wackelig" gewordene Sandsteintreppen erschließt sich der weiträumige Garten. |
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Besonders auf der Wetterseite arg in Mittleidenschaft gezogen und dringend sanierungsbedürftig: der originale Putz. Die Parabolantenne soll im Zuge der Sanierung zurückgebaut werden. |
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Winter 2008/2009. Blick auf die Westseite des Hauses. Ganz links unten im Bild ein provisorischer Außentank für die Ölheizung. Neue Tanks und Öl kamen am 21.12.2008, gerade noch rechtzeitig vor den Weihnachtsfeiertagen. |
"Wer seine Stauden schon im November zurückschneidet, nimmt Schnee und Reif viele Gestaltungsmöglichkeiten." (Karl Foerster) |
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Bei schönem Wetter ein Lieblingsplatz: Strandstuhl in der Tradition des Hardoy-Chairs (unbekannter Entwurf, erworben in den 1960er Jahren) auf der Terrasse. |
VesseL Ceramic Bird Shelter (Malcolm Leland, 1951), im Hintergrund die asbestfreie Reedition von Willy Guhls Strandstuhl, welche bei schönem Wetter mit in den Garten darf und dem Benutzer sodann eine gleichermaßen bequeme wie optisch ansprechende Sitzgelegenheit bietet. |
Eternit Loop Chair (Willy Guhl, 1954/1999). Der Originalentwurf des Strandstuhls aus dem Jahr 1954 wurde bis in die 1970er Jahre hinein aus Asbestzement hergestellt. Das Material kam jedoch aufgrund der krebserregenden Eigenschaften in Verruf und die Produktion wurde schließlich eingestellt. Kurz vor seinem Tod entwickelte Guhl eine leicht modifizierte Reedition seines Klassikers, die nun aus asbestfreiem Faserzement hergestellt wird. Zur Armierung werden gesundheitlich unbedenkliche Fasern aus Polyacryl verwendet. Auch wenn das Material einen ganzjährigen Aufenthalt im Freien klaglos überstehen würde, werden die Sessel nur tagsüber bei schönem Wetter aufgestellt und abends wieder ins Haus geholt. Eine Patina und die damit verbundenen schmutzigen Hosen sind nicht erwünscht. |
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Pink Flamingos (Don Featherstone, 1958), im Hintergrund die asbestfreie Reedition von Willy Guhls Strandstuhl, die für gewöhnlich im Haus ausgestellt ist, bei gutem Wetter aber auch einmal im Garten stehen darf. |
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Loop Chair (Willy Guhl, 1954/1999). Willy Guhl wurde 1915 in Stein am Rhein in der Schweiz geboren. Als Möbeldesigner avancierte er zu einem der bedeutendsten Vertreter des schweizerischen Neofunktionalismus des 20. Jahrhunderts. Zwischen 1941 und 1980 lehrte Guhl an der Kunstgewerbeschule in Zürich. Zu besonderer Bekanntheit brachte es Guhls Strandstuhl aus dem Jahre 1954. Er zeichnete sich dadurch aus, das er aus einem Eternitband gefertigt wurde, was ihm einerseits infolge des Materials einen archaischen, zugleich aber durch seine geschwungene Linienführung einen lockeren, leichten Ausdruck gab. Nachdem das Material Eternit durch seinen Asbestanteil untragbar geworden war, wird seit 1999 eine modifizierte Variante des Stuhls mit dem Titel „Loop“ aus asbestfreiem Eternit produziert. Auch für den Entwurf von Loop zeichnete sich Willy Guhl verantwortlich und spendierte seinem Klassiker bei der Gelegenheit gleich noch den passenden Beistelltisch. Im Jahr 2004 starb Guhl in Hemishofen in der Schweiz. |
Treppenaufgang zur Terrasse. |
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"Biasca" Pflanzschale (Willy Guhl, 1954). Dem ein oder anderen vielleicht auch unter der Bezeichnung "Elefantenohr-Schale" geläufig. Reedition von 2010 aus asbestfreiem Faserzement. |
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Der Eingangsbereich von Innen gesehen: Tür und Lichtausschnitt mit Drahtglas versehen, die Oberlichter noch mit der originalen Einfachverglasung ausgeführt. Links das von Mattern entworfene Einbaumöbel, welches Schuhschrank, Stromzähler, Sicherungskasten, Garderobe und Putzschrank vereint. |
Kite Clock (George Nelson, frühe 1960er Jahre), Diamond Chair (Harry Bertoia, späte 1940er Jahre), LTR Table (Charles und Ray Eames, 1950) und Ericofon (Hugo Blomberg, Ralph Lysell, Gösta Thames, 1956) in der Diele. Rechts das Gittertürchen als Schutz für die Kinder vor der recht steilen Treppe zum Arbeitszimmer. Die Tür daneben führt ins Wohnzimmer. |
Treppenhaus zum Arbeitszimmer. Geradeaus die Tür zum Großmutterzimmer (leider sind hier Wand- und Türfarbe nicht mehr im gleichen Ton gehalten), rechts daneben die Tür zur Gästetoilette, vorn im Bild die Einbaugarderobe mit Schränken für Schuhe, Putzmittel und dergleichen mehr. Die farbige Gestaltung der Stützsäule geht wie das Farbkonzept von Wänden und Decken auf eine Idee Matterns zurück. |
Flur zum Kinderzimmer und zur Küche sowie zum Elternschlafzimmer und zum Badezimmer. Bild "Space Totem" (Josh Agle, 2006). |
Originaler Einbauschrank im Kinderzimmer. |
Selbst gebastelte Strohblumen als zeitgenössischer 50er-Jahre-Wandschmuck im Kinderzimmer. |
Eames Elephant (Charles und Ray Eames, 1945) und Panton Junior (Verner Panton, 1959/60) im Kinderzimmer. |
Arbeitszimmer mit Eiermann 2 Schreibtisch (Egon Eiermann, 1953/1965), Eames Plastic Side Chair DSR - orange Fiberglasschale auf Eiffel Tower Drahtgestell (Charles & Ray Eames, 1950), Tischleuchte Jieldé Signal ZigZag, No. 2864 (Jean-Louis Domecq, 1950), Wandkalender Formosa mit Typographie in italienisch (Enzo Mari, 1963). |
Originaler Schreibtisch des Hausherrn nach eigenem Entwurf mit Tischlampe von Egon Hillebrandt. |
Vogel Rimini Blu (Aldo Londi, 1957/65) und Abstract Tiki Face 2 (Ken Pleasant, 2006) im Arbeitszimmer. |
Sonne Rimini Blu (Aldo Londi, 1957/65) in der Diele. |
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Schränkchen im Wohnzimmer mit zeitgenössischen Dekoartikeln. |
Oberschränke im Wohnzimmer mit Vasen und Eames House Bird (anonymer Entwurf, 1910) sowie an der Wand die legendäre Eye Clock (George Nelson, 1957). |
Raumteiler in der Küche mit unter anderem Kartio Trinkgläsern (Kaj Franck, 1958), Mai Kai Decanter (Tiki Farm, Reedition 2004) und Kaffee-Dose (Theodor Bogler, 1923, Reedition 2010). Theodor Bogler, * 10. April 1897 in Hofgeismar, † 13. Juni 1968 in Andernach war ein Jugendfreund Matterns. Er studierte zunächst in München Architektur, wechselte jedoch schon nach einem Semester ans Staatliche Bauhaus in Weimar, wo er das Töpferhandwerk erlernte und die kaufmännische Leitung der Bauhaustöpferei in Dornburg übernahm. Nach dem Tod seiner Frau 1925 wurde Bogler katholisch. 1927 trat er in die Benediktiner-Abtei Maria Laach ein und studierte Philosophie und Theologie. Von 1939-1948 war Bogler Prior der Abtei. Die Boglersche Keramikdose ist eine originalgetreue Nachbildung der berühmten Serie von Vorratsdosen, die Theodor Bogler 1923 am Weimarer Bauhaus für das Musterhaus „Am Horn" gestaltete, das von allen Werkstätten der Hochschule eingerichtet wurde. |
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Essecke in der Küche. Obstkorb 370 (Alessi Werksentwurf, 1953), Kit-Cat Klock (Werksentwurf, 1939/1954). |
Türli-Toaster (unbekannter Entwurf, 1959) in der Küche. Da zahlreiche Elektrogeräte der damaligen Zeit asbesthaltige Bauteile aufweisen, wurde hier auf eine asbestfreie Reedition von "Manufactum" zurückgegriffen. |
Sitzplatz im Wohnzimmer mit Original-Möblierung. Der Coffee Table (Isamu Noguchi, 1944) ist eine Reedition. |
Wooden Doll Number 3 (Alexander Girard, 1963) nebst Aalto-Schälchen (Alvar Aalto, 1937) im Großmutterzimmer. |
Hardoy Chair (Jorge Ferrari-Hardoy, Juan Kurchan, Antonio Bonet, 1938), Nierentisch (unbekannter Entwurf, 1955) mit Schachspiel (Josef Hartwig, 1923), Mezzadro Hocker (Achille Castiglioni, Piero Castiglioni, 1957/1971), Sekretär (unbekannter Entwurf, 1960) und Akari 10A Stehleuchte (Isamu Noguchi, 1951). |
Omar the Owl (George Nelson Zoo Timers, 1965) an der Wand im Kinderzimmer. |
Bauhaus-Bauspiel (Alma Siedhoff-Buscher, 1923), Schuco Examico Spyder (Schuco, 1955), ST-1 Roboter (Strenco, 1954) auf String-Regal im Kinderzimmer. |
Wumbi (Schildkröt, 1932) im Kinderbett. |
Savoy-Vasen (Alvar Aalto, 1937) auf der breiten Heizungsbank im Wohnzimmer mit Blick in den weitläufigen Garten. |
Hula-Mädchen aus den 1950er Jahren (Cortendorf, 1953?) im Großmutterzimmer. |
Steering Wheel Clock (George Nelson, 1948) im Arbeitszimmer. |
Prismatic Table (Isamu Noguchi, 1957) mit Teakholzdöschen und zeitgenössischem, aus heutiger Sicht eher problematischem, Aschenbecher im Wohnzimmer. |
Eames LTR (Charles & Ray Eames, 1950), Duck und Duckling (Hans Bolling, 1959), Mattern Buch. |
Bird Chair & Ottoman (Harry Bertoia, späte 1940er Jahre), Eames LTR (Charles & Ray Eames 1950). |
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Eames RAR, cremeweiße Fiberglasschale auf schwarz beschichtetem Untergestell mit Walnussholzkufen (Charles & Ray Eames, 1948). |
Diamond Chair (Harry Bertoia, späte 1940er Jahre), Gretsch Electromatic G5222 Combo (Werksentwurf, Reedition 2009). |
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Brionvega TS 522 (Marco Zanuso und Richard Sapper, 1964, Reedition 2009). |